Depressionen

Scheinbar alle Welt redet jetzt darüber. Seit bekannt ist, dass Robert Enke sich als Folge dieser Krankheit umbrachte, tauchen wieder überall zumindest kleine Infokästen auf, die die "wichtigsten Fakten" über Depressionen zusammenfassen.
Ich leide selbst seit mindestens zwei Jahren daran, der Januar 2009 hat aus einer "mittelgradigen" eine schwere Depression gemacht. Und ich glaube nicht, dass irgendwer, der nicht selbst davon betroffen ist, jemals wirklich nachvollziehen kann, wie es ist, daran zu erkranken, damit zu leben. Ich kann ja nicht mal beschreiben, wie es sich anfühlt, Worte können das "Wesen" meiner Depression höchstens streifen. "Leere" trifft es ganz gut. Es ist, als würde einfach alles meinen Körper, Geist und meine Seele verlassen, manchmal bleiben noch Verzweiflung, Angst, Panik und Hilflosigkeit zurück und schwirren in veränderlichen Anteilen in dem großen Nichts in mir umher.
- Was ist denn nur los mit Dir?
- Ich bin so verzweifelt. Und ich hab so eine Riesenangst!
- Aber warum denn? Und wovor denn bloß??
- Ich weiß es doch nicht!!
- Aber.. dann gibt es doch keinen Grund?!?

Genau. Und genau das verstärkt die Verzweiflung und die Angst. In manchen Momenten kam bei mir dadurch die ganz konkrete Angst, wahnsinnig zu werden, dazu. Und Hoffnungslosigkeit: Wer soll mich denn bitte verstehen und mir da raushelfen, wenn ich nicht einmal selbst verstehe, was mit mir passiert? Und wie kann ich etwas in Worte fassen, das nicht einmal meine Gedanken fassen können?
Im schlimmsten Fall beherrscht die Depression alles: Fühlen, Denken, Handeln. Den Blick auf sich selbst und den nach außen.
Ich hatte immer Angst vor dem Tod. Trotzdem kam dann irgendwann die Nacht, in der ich heulend auf dem Boden im Badezimmer saß und es keinen anderen Gedanken mehr in meinem Kopf gab als: "Es soll aufhören, lass es doch einfach nur aufhören! Egal wie." Der Schrecken lag für mich nicht mehr im Tod, er lag im Leben. In so einem Leben.

Und Menschen, die jetzt in Bezug auf den Torwart Robert Enke fragen: Wie kann er so etwas nur seiner Tochter/seiner Frau/seinem Arzt/dem Lokführer antun?, die begreifen nicht einmal im Ansatz, was Depressionen sind.
Eigentlich kann ich sie dazu auch nur beglückwünschen.

Mona's Smile

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Torill T. Hauger
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Zuletzt aktualisiert: 12. November, 00:08

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